Der Flugplatz Gatow (1935 bis 1994)

Der Flugplatz Gatow liegt in Berlin–Spandau im Ortsteil Gatow.

1935 wurde der Flugplatz Gatow im Zuge der Wiederaufrüstung von den Nationalsozialisten erbaut.

Nach seiner Fertigstellung wurde hier die Luftkriegsschule 2 und die Luftkriegsakademie der Deutschen Luftwaffe untergebracht. Diese Ausbildungszentren waren die wichtigsten Ausbildungslager für die Deutsche Luftwaffe.

Im Mai 1945 besetzte die Rote Armee im Zuge des Angriffes auf Berlin den Flugplatz, zog allerdings bereits im Juli 1945 ihre Truppen zurück und übergab der Royal Air Force denFlugplatz, denn das ursprünglich zu Seeburg gehörende Gelände kam nach dem Zweiten Weltkrieg im Gebietsaustausch mit West-Staaken zu West-Berlin.

Die Engländer bauten auf dem nun "Flugplatz der Royal Air Force Gatow" genannten Flugfeld die ersten Betonpisten und richteten 1946 einen ersten Linienflug nach London via Hamburg mit einer BEA DC-3 ein, welcher allerdings recht schnell nach Tempelhof verlegt wurde.

Die Royal Air Force hatte sich bereits mit Plänen beschäftigt, wie im Blockadefall zu reagieren wäre. In deren Mittelpunkt stand naturgemäß der im britischen Sektor gelegene Flugplatz Gatow. Dabei war man jedoch davon ausgegangen, dass Hauptaufgabe einer zu installierenden "Luftbrücke" die Versorgung der eigenen Truppe ist.

So erklärt sich vielleicht auch die am ersten Tag dieser Lufttransporte - dem 28. Juni 1948 - in Gatow umgeschlagene Warenmenge: Es waren ganze 40 Tonnen.

Der eher bescheiden anmutende Gatower Flugplatz mutierte in kurzer Zeit zum weltweit umschlagstärksten Frachtflughafen seiner Zeit. Bereits Anfang Juli 1948 erreichte man pro Tag über Gatow die Anlieferung von 1000 Tonnen all jener Güter, die die eingeschlossene Stadt so dringend benötigte - von der Babynahrung bis zur Kohle!

Das ermöglicht Rückschlüsse auf die technisch-organisatorische Dimension der "Luftbrücke" in Gatow, der größten je in Friedenszeiten realisierten Operation der Royal Air Force. Ziel war es, bei gutem Wetter 20 und bei schlechtem Wetter 12 Maschinen pro Stunde auf die Landebahn zu bekommen. Wobei sich die Flugzeuge - entsprechend alliierter Vereinbarung - nur in drei Korridoren und dort jeweils in einer Höhe zwischen 100 und 10 000 Fuß bewegen durften. Nach der Luftbrücke entwickelte sich der Flughafen Gatow zu einer normalen Transport-Militärbasis der Royal Air Force.

Gatow war aber auch Zielflughafen, wenn Mitglieder der königlichen Familie Berlin einen Besuch abstatteten.

Den wöchentlichen Truppenaustausch am Mittwoch übernahm dann später neben der Royal Air Force die Britannia Airways, welche auch die ersten zivilen Boeing 737’s nach West–Berlin brachte. British Airways benutzte den Flughafen Gatow für das Crew–Training und als Ausweich-Airport, wenn Landungen in Tegel oder Tempelhof nicht möglich waren.

Nach fast fünfzig Jahren verabschiedeten sich am 18. Juni 1994 die Alliierten aus Berlin.

So übernahm am 7. September 1994 die Bundeswehr den Flugplatz, welcher den Flugbetrieb Anfang 1995 komplett einstellte.

Heute teilt sich das Gelände auf in die General-Steinhoff-Kaserne und das Luftwaffenmuseum–Flugplatz Gatow. Zur Kaserne gehört das südliche Gelände und zu dem Museum die Hangars, der Tower und ein Teil der ehemaligen Start- und Landebahn.

Welche interessanten Besucher der Flughafen Gatow zu bieten hatte, haben wir versucht in einer Bildergalerie zusammenzustellen.

Viel Spaß beim betrachten der „GWW“ Seite wünschen Euch die Planeboys…….

(Text: Matthias Gocht )

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